Viele Firmen unserer Zeit haben erkannt, dass sich das Interesse ihrer Zielgruppe für ihre Produkte nicht mehr so einfach und effizient über die gängigen Medien wie Print, Radio und TV erwecken lässt. Die früheren Top-Formate bestanden aus kostspieligen kurzen Werbefilmen, in denen ein perfektes Universum um die jeweiligen Produkte herum erschaffen wurde. Diese sollten bei den Zuschauern das Gefühl erwecken, dass das Produkt genau die Lösung für bestimmte Probleme bietet oder ein sehr besondres Lebensgefühl transportieren, das Sehnsüchte weckt.
Häufig wurden dabei kurze Geschichten erzählt, in denen Schauspieler mit hohem Identifikationspotenzial versuchen, das Vertrauen zu erlangen. Mit eingängigen Slogans und Wortwitz bewog man seine potenzielle Kundschaft zu Probekäufen. Wenn die Qualität überzeugte, konnte sogar eine langfristige Kundenbindung stattfinden. Seit jeher wurden auch gerne bestimmte Persönlichkeiten für solche Werbeaktionen engagiert, wie beispielsweise die Tennisspielerin Steffi Graf oder andere Prominente wie Dieter Bohlen, die bereits eine gewisse Popularität und das erwähnte Vertrauen genossen.
Im Prinzip hatten sie dieselbe Funktion wie die heutigen Influencer. Der einzige Unterschied war, dass man für die Nutzung der benötigten technischen Ausrüstung seinerzeit noch auf Werbefirmen angewiesen war. Heute kann jeder mit relativ wenig Aufwand selbst zum Produzenten in seinem eigenen Studio werden. Mittlerweile ist aufgrund des technischen Fortschritts jeder mit jedem und allem vernetzt. Überall herrscht eine erhöhte mediale Ablenkung. Eine der Folgen: Die allgemeine Aufmerksamkeit und die Aufmerksamkeitsspanne der potenziellen Kunden wurde erheblich reduziert.
Man hat erkannt, dass es heute viel einfacher ist, seine Produkte in Form von Produktplacements in die alltäglichen Filmbeiträge von Influencern auf Youtube oder anderen Social-Media-Kanälen einzubauen. Einer der Vorteile dabei ist beispielsweise, dass dies von der Zielgruppe häufig als viel natürlicher wahrgenommen wird, weil die guten Influencer in ihren eigens kreierten Werbe-Welten weniger aufgesetzt, glatt poliert und perfekt wirken. Sie tun das, was ihrem zuvor aufgebauten Image entspricht und wofür ihre unzähligen Abonnenten sie kennen und feiern. So ist es für die Firmen mit Werbeabsicht wesentlich weniger aufwendig, die Influencer mit der Werbung zu beauftragen, als wenn sie das jeweilige umgebende Werbeuniversum auch noch erzeugen müssten.